Dunlop
DieProduktMacher
Der Mensch strebt danach zu expandieren. Bereits die ersten Menschen sind aus Afrika ins Unbekannte aufgebrochen, um ihren Lebensraum zu erweitern. Jahrtausende später sind die Seefahrer des Mittelalters dem fernen Horizont entgegen gesegelt und heute erweitern wir die physische Welt durch digitale Räume. Während die früheren Expansionen der Geschichte immer in Gruppen stattfanden, werden AR-Anwendungen bis dato als Erlebnisse des Einzelnen wahrgenommen. Muss das so sein?
Augmented Reality-Anwendungen bieten uns die Möglichkeit durch digitale Geräte unsere Perspektive auf die reale Welt zu erweitern. Wir können unsere Mimik auf animierte Tiergesichter projizieren, können uns Informationen zu Sehenswürdigkeiten direkt neben diesen anzeigen lassen oder auch unser Wohnzimmer einrichten, bevor wir überhaupt Möbel gekauft haben.
Doch diese Anwendungen zielen meist auf den einzelnen Nutzer ab, während eine gemeinsame Erkundung des digitalen Raums bisher selten möglich ist. Wie können wir diesen neu gewonnenen Raum also zusammen nutzen?
Eine besondere Fähigkeit der Augmented Reality ist es, dass durch sie unzugängliche Dinge für jedermann zugänglich gemacht werden können. Man stelle sich uralte, geschichtsträchtige Bücher vor, die man niemals zu Gesicht bekäme geschweige denn in die Hand nehmen dürfte. Mit AR-Anwendungen hat ein jeder Zugang zu solchen Schätzen.
Auf der anderen Seite macht es die Technologie möglich, dass wir den Akt des gemeinschaftlichen Handelns auf eine ganz neue Art und Weise wahrnehmen können: Wenn ich mit meinem eigenen Smartphone nur einen Teil der erweiterten Realität erkunden kann, wieso dann nicht mit anderen Leuten noch viel mehr von der neuen Welt sehen?
Aus technischer Sicht ist das gar kein Problem. Man bestimmt einen Parameter, der sich je nach Anzahl der vorhandenen Geräte verändert und je nach Einsatzzweck kann so die Masse der Teilnehmer entscheidend für das Ziel der jeweiligen AR-Anwendung werden. Man kann also Dinge zugänglich, dies aber vom Handeln als Gruppe abhängig machen. Was bedeutet das nun konkret?
Im Kern geht es darum gemeinsam zu handeln. Das Szenario für das wir bei DieProduktMacher unseren Prototypen entwickelt haben, kommt aus dem Feld der Kunst. Während sich an der Wand lediglich ein schwarzes Rechteck befindet, kann der Nutzer durch sein Smartphone ein Gemälde an eben jener Stelle entdecken. Das Device dient dabei als Lichtquelle, ganz wie in den vorelektrischen Zeiten der alten Meister. Alleine können die Betrachter aber immer nur einen kleinen Teil der großformatigen Bilder beleuchten, so dass sie sich mit anderen Nutzern zusammentun müssen, um den Lichtkegel wachsen und das Bild schließlich komplett erscheinen zu lassen.
Die Möglichkeiten für den Einsatz von Multi-User-AR-Anwendungen sind wie wir sehen konnten vielfältig. Es wird nun vor allem darum gehen herauszufinden, in welchen weiteren Fällen dieses digitale Kollaborationswerkzeug einen echten Mehrwert für Anbieter und Nutzer haben kann. Die Voraussetzungen für die Erkundung der erweiterten Realität sind auf jeden Fall gemacht. Wer macht den nächsten Schritt?
3
2018
iOS