#konferenz #new-work #selbstorganisation
11. Juli 2017 |
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Die New Work Experience ist das erste Großevent für Neues Arbeiten im deutschsprachigen Raum und eine Austauschplattform mit dem Leitsatz: Aufbruch in die neue Arbeitswelt! Hier konnte man die wichtigsten Experten treffen und dabei spannende Ansätze und die besten Cases kennenlernen. Die Konferenz bietet die Möglichkeit sich mit knapp 1.000 anderen Gästen aus Wirtschaft, Gründerszene und Konzernen zum Thema New Work auszutauschen. Auf acht Bühnen, darunter ein Workshop-Schiff, konnte man in spannenden Vorträgen, Diskussionen und Workshops herauszufinden, welche Ideen die Vordenker entwickeln. Somit konnte man von der NWX17 jede Menge neue Impulse mit nach Hause nehmen.
Aufgrund der Vielzahl an Vorträgen und Workshops war es sinnvoll sich schon vorab einen persönlichen Programmplan zusammenzustellen. Von den spannendsten und relevantesten Vorträgen, Diskussionen und Workshops, an denen ich teilgenommen habe, werde ich nachfolgend berichten. Dabei habe ich den Input, den ich hierbei mitgenommen habe, in Themenblöcke eingeteilt.
Ein wichtiges Thema, das immer wieder in den Vorträgen und Workshops aufkam, stellte die Organisation und Strukturierung von Unternehmen dar. Wobei Redner hier immer wieder darauf hinwiesen, dass Veränderungen auf Bereichsebene durchgeführt werden sollten, um somit ein Roll-In zu schaffen. Wichtiger wird es dabei temporär zu denken; also in temporären Gruppen und Positionen, sozusagen die Unternehmung vor das Unternehmen zu stellen. Viele der Ideen und Ansätze waren mir bekannt und werden so auch schon bei DieProduktMacher umgesetzt. So zum Beispiel die Idee der Entwicklung einzelner Bereichsstrategien, die synchronisiert und zusammengeführt die Unternehmensstrategie ergeben.
Interessant und heftig diskutiert wurde der Ansatz der Spiral-Career. Hier können die Mitarbeiter nicht nur Level auf- sondern auch absteigen. Dabei sollen die Levelmodelle losgelöst von Bereichen sein. Immer wichtiger wird es auch individuelle Work-Life-Stories aufzubauen und selbstorganisierte Gruppen zu fördern. Eine weitere gute Idee war hierbei die Verfassung eines Mitarbeiter-Handbuches mit Regeln, Rollen und Verantwortlichkeiten um somit auch die “Spielräume” der Mitarbeiter und Teams zu kommunizieren. Zudem wird immer mehr Wert auf Team-Building-Maßnahmen gelegt, sodass Ideen wie Surf Offices immer beliebter werden. Sehr spannend war auch der Ansatz jegliche Veränderungen im Unternehmen nach der Scrum-Methodik zu organisieren. Hierbei werden Vertrauenspersonen gewählt, welche die Backlogs mit den Vorschlägen von Mitarbeitern, Bench Marks, etc. pflegen.
Ein weiteres großes Thema der NW17 war Führung. Hier wurde das Beispiel der Führung auf Zeit, bei der die Führungskräfte gewählt werden, genannt. Für viele Referenten war klar: Es muss besser kommuniziert werden, wer führt und vor allem wie geführt wird. Das muss dann auch in Onboardings oder Übernahmen von Führungsaufgaben sowie bei Beförderungen aufgenommen werden. Bei der Frage nach dem “wie” kam oft das Schlagwort Situative Führung auf. So sollten Mitarbeiter und Gruppen je nach Wissensstand der Aufgabe situativ geführt werden.
Ebenso wurde viel über Strukturierungsmöglichkeiten von Meetings und Entscheidungsfindungen gesprochen. Wichtig sind hier klar definierte Timeboxes für Entscheidungsprozesse und die Bestimmung eines Process-Owners, der das Meeting leitet und auf Zeit und Themenrelevanz achtet. Auch Protokolle jeglicher Meetings und der darin beschlossenen Maßnahmen z.B. in einem Management-Summary sind sinnvoll. Dies ermöglicht gerade eine Kontrolle der Umsetzung von Beschlüssen. Zudem sollten diese natürlich auch über Tools wie Confluence jedem zugänglich gemacht werden. Eine interessante Form des Meetings stellte das Agile Huddle dar. Besonderheit hier ist, dass die Mitarbeiter selbst die Woche über Themen sammeln und über diese abstimmen.
Zur Entscheidungsfindung kamen außerdem drei interessante Ansätze auf: Die repräsentative Demokratie, bei der je Thema Vertreter gewählt werden. Der konsultative Einzelentscheid (mit Konsultationspartnern). Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen gewählten Vertreter, der möglichst nah am Problem ist. Mit einer Auswahl an Konsultationspartnern, die von der Entscheidung direkt betroffen wären, führt er einen Wissens- und Erfahrungsaustausch durch, um anschließend eine alleinige Entscheidung zu treffen. Und zu letzt die Idee der Soziokratie bzw. Widerstandsabfrage, bei der ein Beschluss durchgeführt wird, wenn keine schwerwiegenden und begründeten Einwände vorhanden sind. Schwerwiegend meint dabei die persönliche Einschätzung, ob diese Entscheidung dem gemeinsamen Ziel dient. Begründet meint, ob ich Argumente liefern kann, die gegen einen möglichen Vorschlag sprechen. Außerdem gibt es hier kein Vetorecht, nur den Austausch und das Aushandeln auf der Basis von nachvollziehbaren Argumenten.
Insgesamt war es ein gut organisiertes und sehr inspirierendes Event mit einer spannenden Themenzusammenstellung in einer beeindruckenden Location. Einzig die zum Teil überfüllten Vortragsräume und die Tatsache, dass einige spannende Vorträge parallel liefen, sind negativ anzumerken. Der gelungene Tag wurde am Abend mit der Verleihung des New Work Award und einer After Show Party abgeschlossen. Die nächste New Work Experience findet kommenden Jahr in der Elbphilarmonie in Hamburg statt und ist jedem zu empfehlen, der sich für das Thema New Work interessiert und neue Ideen, Ansätze und Best Cases für sein Unternehmen sammeln möchte.