#customer-development #entrepreneur #lean-startup-machine
20. Nov. 2014 |
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An Tag 2 haben wir extrem viele Varianten erstellt: sinnvolle und sinnlose, umsetzbare und verrückte. Nun gilt es aus diesem Meer an Möglichkeit die vielversprechendsten auszuwählen und zu einem Ganzen zusammenzustellen. Das ist dann unser Lösungsansatz, zu dem wir uns heute Feedback holen wollen. Aber eins nach dem anderen.
Wir beginnen den Tag damit, uns nochmal die Ergebnisse des vorherigen Tages anzuschauen. Dabei hangeln wir uns anhand des User Flows entlang. Für jeden Schritt wählen wir aus den zahlreichen Storyboard-Ansätzen aus den Crazy8 Sessions die besten aus. Damit erhalten wir einen Überblick über die Schritte, die wir für unseren Paper Prototype benötigen. Das sind dann die Screens, die wir ins Reine zeichnen müssen.
Dabei kann es durchaus sein, dass das Team sich nicht auf eine Variante einigen kann. In dem Fall kann man auch einfach mehrere Paper Prototype Varianten erstellen und zum Testen mitnehmen - denn auch hier gilt: lieber testen als diskutieren!
Wenn wir uns also auf die Varianten und einzelnen “Seiten” geeinigt haben, werden die Varianten ins Reine gezeichnet. Die am Vortrag entstandenen Storyboards benötigen meist nochmal ein konzeptionelles Fein-Tuning, um im Gesamt-Flow miteinander zu harmonieren. Durch das Reinzeichnen entsteht ein in sich konsistenter Paper Prototype. Dabei ist die künstlerische Qualität der Zeichnung nicht entscheidend. Man sollte ohne viel Erklärung erkennen können um was es geht. Es geht nicht darum einen Design-Preis zu gewinnen: wir wollen lernen!
Beim Reinzeichnen entsteht Seite für Seite unser Paper Prototype. Idealerweise bildet dieser den gesamten User Flow ab. Dadurch wird es euren Probanden deutlich leichter fallen den Gesamtkontext zu verstehen.
Mit dem Paper Prototype ausgestattet gehen die Teams nun wieder auf die Straße. Im sogenannten Solution Interview geht es darum, erstes Nutzer-Feedback zum Lösungsansatz zu bekommen.
Dazu werden die 2-er Teams mit dem Paper Prototype ausgestattet - am schnellsten geht es, wenn ihr die Reinzeichnung kopiert. Bei mehreren Varianten bekommt jedes Team je eine Variante die wir einheitlich mit A und B bezeichnen, damit wir hinterher über das Gleiche sprechen.
Nun geht es wieder auf die Straße. Die Interviews beginnen wir mit der gleichen Frage wie das Problem Interview am ersten Tag:
Falls das positiv beantwortet wird, gehen wir tiefer rein, erzählen von unserem Lösungsansatz und zeigen den Prototyp. Wichtig ist es, weiterhin offen zu fragen.
Auch hier ist “Warum” wieder die wichtigste Frage, die uns zu einem besseren Verständnis verhilft. Ist unser Lösungsansatz der Richtige? Ist es verständlich? Findet der Kunde, dass es sein Problem löst? Erweckt es Zustimmung oder sogar Begeisterung?
Mit sehr viel Feedback kommen wir zurück und werten aus. Vor dem Hintergrund, dass am nächsten Tag ein high-fidelity Prototype ausgearbeitet wird, interessiert uns bei der Auswertung vor allem das Feedback zu unserer Paper-Prototype-Umsetzung. Was kam besonders gut an, was wurde nicht verstanden oder für nicht relevant befunden.
Aus unseren Prototype Varianten, den Ergebnissen aus dem Crazy8 und dem Nutzerfeedback wird entschieden, was im high-fidelity Prototype in welcher Form umgesetzt wird. Ein spannender Ausblick auf den Tag 4 des Product Discovery Sprints.
Wir haben aus vielen Möglichkeiten die beste gewählt und unsere Idee konkretisiert. Wir haben bereits nach 3 Tagen geschafft, was im herkömmlichen Produktentwicklungsprozess Monate dauern kann: erstes Feedback von Nutzern zu erhalten. Dieses Feedback fließt direkt in die nächste Ausbaustufe unseres Prototypes ein, der dann schon die Grundlage für eine Go/No-Go Entscheidung werden kann, bzw. die Grundlage für die Weiterentwicklung ist.