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Crazy 8 - Lass doch den Programmierer konzipieren

Andreas

Andreas |

06. Nov. 2013 |

- min Lesezeit

"Nothing makes a person more productive than the last minute". Warum das so ist und wie sich die Crazy 8-Methode diesen Trick zunutze macht.

Ich bin der Konzepter und ich mache hier die Konzepte - ist eine ziemlich gute Methode zum Scheitern. Der Konzepter erhält ein Briefing, sitzt 3 Tage alleine an seinem Tisch und präsentiert anschließend dem restlichen Team die erarbeitete Lösung. Diese wird für gut befunden und der Konzepter darf seine Idee zum Feinkonzept ausarbeiten. #wrong

Eine Person - ein einziger Blickwinkel auf ein Problem?

Das kann nicht der richtige Weg sein. Weshalb beraubt man sich der vielen weiteren Ideen? In den Köpfen der Team-Mitglieder existieren diverse spannende Lösungsansätze. Selbst wenn sie sich dessen nicht bewusst sind, oder noch nicht bis zum Ende durchdacht sind - diese Ideen gilt es zu “pflücken” und in die Ausarbeitung des Konzeptes einfließen zu lassen. Jedes Team-Mitglied hat eine andere Sicht auf ein Problem bzw. zusätzliche Informationen, die zu dessen Lösung beitragen können. Manche Kollegen teilen ihre Gedanken auch ungefragt, andere muss man erst locken und ermutigen. Die “Crazy 8”-Methode setzt auf genau diesem Gedanken auf.

Crazy 8 - Ideen generieren in 5 Minuten

Jedes Rechteck wird innerhalb von 5 Minuten mit Lösungsskizzen befüllt. Durchschnittlich sind das genau 40sec pro Scribble. Ganz schön hektisch? “Pressure makes diamonds!” (Zitat von ). Du wirst sehen, ohne jeden einzelnen Gedankengang zu hinterfragen (Wie ist das umsetzbar? Was werden die Kollegen dazu sagen?) und dann zu verwerfen, wirst du deine Ideen deutlich leichter zu Papier bringen.

Wenn die Gedanken stocken, ist es vollkommen in Ordnung vorherige Ideen zu variieren oder auch alte niemals umgesetzte Ideen nochmal aus der Schublade zu holen. In vielen Unternehmen gelten diese Ideen fast als tabu. Einmal verworfen und für immer vergessen. Bei der Crazy 8-Methode dienen sie dir als hilfreiche Inspiration, eine wahre Goldgrube.

Wenn das Team besonders kreativ ist, kann der Durchgang beliebig wiederholt werden. Die innovativsten Lösungsansätze, abseits der klassischen Pfade, ergeben sich manchmal erst in späteren Runden Crazy 8, wenn die “Ideenschüssel” richtig ausgekratzt wird.

Und dann?

Wie ihr diese Vielzahl an Ideen verwendet ist nun euch überlassen. Bei den Produktmachern haben wir die besten Erfahrungen damit gemacht, die skizzierten Ideen gegenseitig vorzustellen und zu besprechen. Die besten Ideen werden weiter durchdacht, ausgearbeitet und ins Gesamtkonzept integriert.

In anderen Unternehmen kann es dagegen sinnvoll sein den “CEO-Faktor” zu bedenken. Oft gewinnt nämlich die Idee der wichtigsten oder lautesten Person im Raum, aber möglicherweise ist diese gar nicht die beste. Für diesen Fall bietet sich ein einfaches “Dot Voting” an. Jeder bekommt eine handvoll Sticker und markiert kommentarlos seine präferierten Varianten. Anschließend kann der Urheber der Idee noch Unklarheiten klären bzw. im Detail vorstellen. Je nach Qualität der Scribbles empfiehlt es sich jedoch vor dem Voting 10 Minuten in eine Reinzeichnung zu investieren.

Vorteile der Crazy 8-Methode

  • Die Ideen des gesamten Teams dienen als Inspiration
  • Tempo! Kein Zögern oder Hinterfragen der eigenen Idee
  • In kurzer Zeit zahlreiche Ideen generieren
  • Auch ruhigere/introvertierte Kollegen werden motiviert ihre Ideen zu teilen
  • Nicht die Idee der lautesten oder wichtigsten Person punktet

Zuletzt haben wir die Methode bei einer neuen Produktidee verwendet, die den Nutzer bei der individuellen Planung eines Städtetrips unterstützt. Für die einzelnen Schritte des Userflows konnten wir zahlreiche Ideen generieren - und auch einen üppigen Feature-Backlog für Version 2 anlegen. Wie sieht es bei euch aus? Welche Methoden verwendet ihr, um Kreativität zu fördern?

Weiterführende Links: Google Ventures: The product design sprint Harvard Business Review: The secret phrase to innovators use


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